Eine Bachpatenschaft als übergeordnetes und schulumfassendes Projekt (1)

Im Rahmen einer Bachpatenschaft erklärt sich eine Schule bereit, über einen längeren Zeitraum hinweg die „Verantwortung“ für ein Gewässer zu übernehmen. Das bedeutet, dass im Unterricht in vielseitiger Weise auf das Gewässer Bezug genommen wird. Eine Bachpatenschaft wird folglich nicht als einmaliges Projekt abgehandelt, sondern zeichnet sich durch die Vernetzung verschiedener Unterrichtsthemen mit dem Gewässer vor Ort aus. Auf diesem Wege kann die Aufmerksamkeit der Schüler, Lehrer und Eltern auf das im Umfeld befindliche Gewässer gelenkt und somit ein Bewusstsein für seine vielfältige Bedeutung geschaffen werden. Die Paten lernen die Eigenheiten „ihres“ Gewässers kennen. Bei städtischen Gewässern spielt hier die Nutzung durch den Menschen eine besondere Rolle. Die Paten achten auf Veränderungen, wie z.B. Müllansammlungen oder die Verschlechterung der Wasserqualität. In Härtefällen sollten die Paten die zuständigen Behörden benachrichtigen. Es werden zudem Überlegungen und Aktionen zur Pflege und zum Schutz des Gewässers angestellt. Die Patenschaft wird über einen Vertrag mit der Stadt auf einen Gewässerabschnitt (je nach Länge des Gewässers) und für einen bestimmten Zeitraum festgelegt. In der Literatur lassen sich viele Beispiele für die Übernahme von Bachpatenschaften finden (vgl. BMU 2001, S.77f.; Harenberg 2001, S. 109; Hücker 1999; Slaby 1997, S. 37; Hansen/ Langbehn 1991, S. 467 f.).

Wie ich oben schon mehrmals angedeutet habe, bietet sich für eine Grundschule die Übernahme einer Bachpatenschaft für einen nahe gelegenen Bach an. Die folgenden Projektvorschäge für den Pappelgraben lassen sich auf andere Bäche übertragen [Dieser Satz wurde von G. Becker verallgemeinernd formuliert]. Sie sind sind als Programmpunkte der übergeordneten Bachpatenschaft zu verstehen. Sie stellen Möglichkeiten der Beteiligung verschiedener Klassenstufen im Rahmen der Bachpatenschaft dar (Ich orientiere mich dabei an der Einteilung in den neuen Kerncurricula. Hier werden die erwarteten Kompetenzen nicht für jede Klassenstufe, sondern bis Endes des 2. Schuljahres und bis Ende des 4. Schuljahres angegeben, vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, 2006).

In den höheren Klassenstufen richtet sich der Blick dabei auch auf die Hase, in die der Pappelgraben mündet. Somit wird eine Verbindung zum gemeinsamen Bezugspunkt der Netzwerkschulen hergestellt. Die im Gesamtkontext von BNE geforderte Berücksichtigung der ökologischen, ökonomischen und sozial-kulturellen Dimensionen kann nicht in jedem Projektbeispiel gewährleistet werden. Dies ist jedoch auch nicht erforderlich. Entscheidender ist die grundsätzliche Ausrichtung des Unterrichts auf einen integrierten Ansatz, der auch im Schulprogramm verankert werden muss. Die Schüler gewinnen im Laufe der vier Schuljahre einen Eindruck von der Vernetzung ökologischer, ökonomischer und sozial-kultureller Aspekte.

Die Schule könnte die Bachpatenschaft als „Einstieg“ nutzen, um BNE als langfristiges Leitziel der Schularbeit aufzubauen. Die mit der Patenschaft verbundenen Zielsetzungen sollten dann als gemeinsamer Beschluss des Kollegiums in das Schulprogramm aufgenommen werden. Damit verbunden ist die Bereitschaft des Kollegiums zur Zusammenarbeit, die Erschließung eines teilweise neuen Arbeitsfeldes und die Öffnung der Schule z.B. gegenüber den anderen Netzwerkschulen. Zudem erfordert die Erarbeitung und Ausfeilung der Projekte einen erhöhten Arbeitsaufwand.


(1) dieser Abschnitt zum Pappelgraben stammt aus: Lena Hammel: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung an Grundschulen: Konzeptionelle Grundlagen und Möglichkeiten der Umsetzung am Beispiel urbaner Gewässer in Osnabrück, S.86-88

Seite zuletzt geändert am 23.03.2007 17:37 Uhr