Erklärung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Dekade-Kommunen 2014
Nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene durch Bildung voranbringen!
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pdf der Broschüre
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Die Dekade-Kommunen begrüßen geplantes Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung ab 2015 und fordern alle Kommunen auf, ihre BNE-Aktivitäten zu verstärken und fest in ihrem Leitbild zu verankern
Kommunen sehen sich in der Zukunft großen Herausforderungen gegenüber – vom Klimawandel über Bildungsgerechtigkeit bis zu finanzieller Absicherung einer nachhaltigen Daseinsvorsorge. Kommunen haben dabei als Schnittstelle zwischen den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Politik eine besondere Bedeutung, da die lokale Ebene als Gradmesser einer nachhaltigen Entwicklung verstanden werden können.
Die von der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichneten UN-Dekade Kommunen engagieren sich seit Jahren sehr erfolgreich im Rahmen der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Für die Kommunen ist BNE zu einem entscheidenden Motor für die notwendige Transformation unseres Denkens und Handelns geworden.
Das von Bürgerinnen und Bürgern hier erworbene Orientierungs- und Handlungswissen hilft den Kommunen bei der Lösung drängender Zukunftsprobleme und trägt entscheidend zur Attraktivität der Kommune als Standort für Wohnen, Arbeiten und Erholung im Sinne einer nachhaltigen Bildungslandschaft bei (siehe „Zukunftsfähige Kommunen: Chancen durch Bildung für nachhaltige Entwicklung“, DUK, 2011).
Als Folgeaktivität für die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hat die UNESCO ein Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (WAP) vorgeschlagen, das ab 2015 mit fünf dezidierten Schwerpunkten neue Akzente setzen soll. Bereits im Februar 2013 haben die Dekade-Kommunen gefordert, dabei einen Fokus auf lokale nachhaltige Bildungslandschaften zu setzen. In dem nun von der UNESCO vorgelegten Entwurf sind die Kommunen als eine von fünf Prioritäten explizit aufgeführt.
Wir, die unterzeichnenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Kommunen Aalen, Alheim, Bad Honnef, Bonn, Dinslaken, Dornstadt, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main, Freiburg, Gelsenkirchen, Hamburg, Heidelberg, Hellenthal, Hetlingen, Markt Eggolsheim, Minden, München, Neumarkt i. d. OPf., Osnabrück und Solingen begrüßen das geplante Weltaktionsprogramm.
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Wir wollen im Rahmen des Weltaktionsprogramms auch weiterhin BNE unterstützen und erklären:
- Unsere Kommunen haben erfolgreich an der von 2005 bis 2014 durchgeführten UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) mitgewirkt. Es hat sich gezeigt, dass BNE für die individuelle Gestaltung eines „Guten Lebens“ im Sinne einer Sensibilisierung und Entwicklung sozial gerechter, ökonomisch fairer und ökologischer Verhaltensweisen elementar von Bedeutung ist. Für den Aufbau unserer lokalen und regionalen Bildungslandschaften stellt BNE damit eine wichtige Grundlage und Orientierung dar.
- Wir als deutsche UN-Dekade-Kommunen arbeiten intensiv an effektiven und innovativen Lösungen für die Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung in unseren Kommunen.
- Wir unterstützen, dass BNE in unseren Kommunen möglichst auf allen Ebenen des formalen Bildungssystems (von der Kita bis zur Universität) sowie in der non-formalen Bildung (z.B. außerschulische Jugendbildung) und dem informellen Lernen in allen Lebensbereichen verankert wird.
- Wir werden den im WAP-Entwurf aufgeführten „Dialog sowie die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl relevanter Akteure“ weiter voranbringen. Neben der „Diversifizierung und Ausweitung bestehender Netzwerke“ werden wir als Verantwortliche auf lokaler Ebene auch die vom Weltaktionsprogramm gewünschte „Bereitstellung von Lernmöglichkeiten im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung“ verstärken.
- Dabei steht auch die Stärkung von gemeinsamen Lernprozessen im internationalen Dialog durch fachlichen Austausch im Vordergrund. Angestrebt werden dazu internationale Kooperationen bspw. mit Partnerstädten der Kommunen oder international agierenden Netzwerken (z. B. den Regional Centres of Expertise on education for sustainable development (RCE) und dem Städtenetzwerk ICLEI).
- Damit die regionale Transformation zur nachhaltigen Kommunalentwicklung gelingen kann, setzen wir uns als Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dafür ein, dass BNE noch stärker als Querschnittsaufgabe in den Leitbildern und Strategieplänen der Kommunalpolitik bzw. der Kommunalverwaltung verankert wird.
- Die Bundesregierung und Landesregierungen* fordern wir auf, gesetzliche und finanzielle Grundlagen für eine erfolgreiche Umsetzung des Weltaktionsprogramms zu schaffen. Das von der Deutschen UNESCO-Kommission ins Leben gerufene Netzwerk der 21 Dekade-Kommunen bietet Möglichkeiten für einen sinnvollen Austausch und muss erhalten und fortgeführt werden. Die für die kommunale Umsetzung von BNE zuständigen Verwaltungsstrukturen müssen gestärkt werden, um möglichst effektiv die vor Ort bestehenden BNE-Netzwerke und -Strukturen fördern zu können.
- Die bisher von der Deutschen UNESCO-Kommission geleistete Unterstützung für die Zusammenarbeit von Kommunen muss gestärkt werden, damit auch weitere Kommunen in Deutschland die Förderung von BNE verstärken und somit eine nachhaltige Entwicklung voranbringen können. Die Etablierung eines Auszeichnungsverfahrens hat dabei eine entscheidende Bedeutung. Dies hat nicht nur eine motivierende Wirkung sondern schafft grundsätzlich auch Legitimation für Kommunen in der Durchführung und Implementation von BNE.
- In diesem Sinne ermutigen wir andere Städte, Gemeinden und Landkreise, ihre Anstrengungen bei der Förderung von BNE zu verstärken. Wir fordern sie dazu auf, sich ebenfalls am WAP zu beteiligen und sich mit anderen Kommunen darüber aktiv auszutauschen, um Ressourcen zu sparen und Synergien zu nutzen.
Namentliche Nennung aller BGM und Kommunen
Thilo Rentschler Oberbürgermeister der Stadt Aalen
Georg Lüdtke Bürgermeister der Gemeinde Alheim
Wally Feiden Bürgermeistern der Stadt Bad Honnef
Jürgen Nimptsch Oberbürgermeister der Stadt Bonn
Dr. Michael Heidinger Bürgermeister der Stadt Dinslaken
Rainer Braig Bürgermeister der Gemeinde Dornstadt
Martin Seidel Bürgermeister für Soziales der Landeshauptstadt Dresden
Andreas Bausewein Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt
Peter Feldmann Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main
Dr. Dieter Salomon Oberbürgermeister der Stadt Freiburg i. Br.
Frank Baranowski Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen
Olaf Scholz Oberbürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg
Dr. Eckart Würzner Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg
Rudolf Westerburg Bürgermeister Gemeinde Hellenthal
Monika Riekhof Bürgermeisterin Gemeine Hetlingen
Claus Schwarzmann 1. Bürgermeister der Gemeinde Markt Eggolsheim
Michael Buhre Bürgermeister der Stadt Minden
Christine Strobl 3. Bürgermeisterin der Stadt München
Thomas Thumann Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt i. d. OPf.
Wolfgang Griesert Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück
Norbert Feith Oberbürgermeister der Stadt Solingen
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- Sofern die Kommune auch Bundesland ist, entfällt die Forderung an die Landesregierung.