Zwischenbilanz 2000 des Vereins (Teil 3)

lokalen Umweltbildung. Vor diesem Hintergrund entstand erstmals die Idee, eine lokale umweltpädagogische Stelle einzurichten, um regionale Themen inhaltlich aufzuarbeiten und die Ergebnisse verschiedenen Bildungseinrichtungen – vor allem den Osnabrücker Schulen – als didaktische Materialien zur Verfügung zu stellen. Dieses Motiv sollte die spätere Arbeit von NUSO sehr bestimmen. Mangels finanzieller und institutioneller Möglichkeiten und wegen anderer Forschungsprojekte (Universitätsgeschichte) in mei-nem Fachgebiet Hochschuldidaktik konnte ich mit der Realisierung dieser Grundidee erst fünf Jahre später beginnen. Wenig förderlich und ermutigend war für mich dabei der Umstand, daß die pädagogische Beschäftigung mit Umweltfragen in diesen ersten Jahren bei etlichen Kollegen im Fachbereich noch auf zum Teil erhebliche Vorbehalte stieß oder nicht ernst genommen wurde. Dies sollte sich erst viel später grundlegend in positiver Richtung ändern. 1988 war es endlich soweit: Das universitäre Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit dem zunächst langen Titel »Natur und Umwelt in der Stadt Osnabrück (NUSO) – Entwicklung von Materialien für eine ökologisch orientierte Bildungsarbeit und beratung« nahm mit den beiden wissenschaftlichen Mitarbeitern Günter Terhalle und Joachim Lahrmann die Arbeit auf. Irmtraud Hindersmann erledigte neben dem ganzen Bürobetrieb unsere Schreibarbeiten sowie den Aufbau unserer Archiv-Datenbank. Da-neben gab es Mitarbeiterinnen mit Werkverträgen u. ä. (z.B. Frauke Kruckemeyer). Realisiert werden konnte dieses universitäre Projekt durch die finanzielle Unterstützung des Arbeitsamtes und des Landes Niedersachsen sowie durch weitere regionale Unter-stützung und Spenden. Im Rahmen der Hauptzielsetzung der zunächst zweijährigen Arbeit ging es in einem ersten Schritt um eine grundlegende Beschäftigung mit stadtöko-logischen und historischen Fragen auf einer allgemeinen Ebene, um Kriterien für spezi-elle Osnabrücker Recherchen zu gewinnen. Die fachlich gemischte Zusammensetzung (Pädagogik, Sozialwissenschaften, Geographie) und die gute Zusammenarbeit erwiesen sich als sehr produktiv. Um zu öffentlich präsentierbaren Ergebnissen in diesen zwei Jahren zu kommen, mußten wir unsere Arbeit in den letzten Monaten auf uns beson-ders interessant erscheinende Themen konzentrieren, die dann den Kern des Buches zur Naturgeschichte der Stadt Osnabrück und einer gleichnamigen Ausstellung bilden sollten. Dazu gehörte vor allem die schrittweise Zerstörung der Wallanlagen, die gegen den zeitweiligen und heftigen Widerstand von Teilen der Bevölkerung im Interesse der Ausweitung des Individualverkehrs durchgeführt wurde. Dieses Thema stellte sich für Osnabrück als das ergiebigste heraus, zu dem es vor allem in der Presse viel zu lesen gab. Weiter gehörten zu den spezifischen Osnabrücker Themen die Skandalgeschichte der Verschmutzung der Hase, die wir fast 10 Jahre später nochmals bearbeiteten, die Ent-wicklung des grünen Stadtteils Westerberg u. a. Im Sinne der grundsätzlich kooperati-ven Intention unserer Arbeit luden wir sowohl für unser Buch als auch zur Ausstellung einige Kooperationspartner ein. Mit einiger Mühe fanden wir zu einem sehr späten Zeit-punkt noch die unbedingt erforderliche finanzielle Unterstützung, die uns von verschie-denen Seiten gewährt wurde. Wegen der arbeitsaufwendigen Vorbereitung dieser beiden öffentlichen Präsentationen, die wir - zusammen mit einem umweltpädagogischen Begleitprogramm - im Hinblick auf weitergehende Perspektiven unbedingt zu einem Erfolg führen wollten, konnte all dies erst über ein halbes Jahr nach Abschluß der ersten beiden Projektjahre realisiert werden. Titel und Untertitel Naturgeschichte der Stadt Osnabrück. Stadtentwicklung im gesellschaftlichen Konfliktfeld unseres Vorschlages für das Buch wurden übrigens vom Freiburger Verlag aus marktstrategischen Gründen getauscht, obwohl sich der Band ja primär an das Osnabrücker Publikum richtete und auch dort vornehmlich verkauft wurde.

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Seite zuletzt geändert am 13.10.2014 19:56 Uhr