Öko-Audit

„Audit“ kommt aus dem Englischen und bedeutet Rechnungsprüfung. Unschwer zu erkennen stammt es aus dem Betriebswirtschaftsbereich. In der Kombination mit dem Wort „Öko“ meint man also eine systematische umwelttechnische und umweltrechtliche Betriebsprüfung. Öko-Audit ist ein einheitliches System, dass zur Bewertung und Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes entwickelt wurde. Betriebe können daran messen und nachweisen, wie sie ihren Standort unter Umweltaspekten weiterentwickeln. Das Öko-Audit wurde am 29.Juni 1993 durch den Rat der Umweltminister der EU-Staaten verabschiedet. Seine zentralen Anliegen liegen in der Förderung der kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes durch:

  • Festlegung und Umsetzung standortbezogener Umweltpolitik, eines Umweltprogramms und eines Umweltmanagementsystems durch das Unternehmen.
  • Die systematische, objektive und regelmäßige Bewertung der Leistungen dieser Instrumente anhand einer Umweltbetriebsprüfung (Öko-Audit).
  • Die Bereitstellung von Informationen über den betrieblichen Umweltschutz für die Öffentlichkeit. Bundesumweltamt

Wer kann am Öko-Audit teilnehmen?

Am Öko-Audit-Verfahren sind laut EU-Verordnung von 1993 alle gewerblichen Unternehmen und alle Handwerksbetriebe zur Teilnahme berechtigt. 1998 gab es eine Erweiterung der Verordnung, so dass nun auch der Handel und die öffentlichen Dienstleister das Audit-Verfahren nutzen können (Umweltaudit-Verordnung)
Die Teilnahme am Öko-Audit-Verfahren erfolgt auf freiwilliger Basis, kann aber auch jederzeit abgebrochen werden.

Welchen Anreiz hat das Öko-Audit?

Dass das Öko-Audit-Verfahren offenbar attraktiv für die Unternehmen zu sein scheint, zeigt die Tabelle auf der Website des Bundesumweltamtes zur Beteiligung von Unternehmen am EMAS.
Um den Unternehmen einen Anreiz zu schaffen, Einsatz zur Verbesserung der betrieblichen Umweltverträglichkeit freiwillig zu zeigen, ist ein EG-Emblem entwickelt worden, dass den Betrieben bei erfolgreicher Teilnahme ausgehändigt wird. Mit diesem Emblem dürfen die Teilnehmer für ihren ökologischen Fortschritt am Standort werben. Nicht geworben werden darf damit für Produkte des Unternehmens, da diese ja nicht auf Umweltverträglichkeit geprüft wurden.

Wer ist für die Kontrolle des Öko-Audits zuständig?

Durch die Verpflichtung der Bereitstellung ihres betrieblichen Umweltschutzes hat zunächst einmal die gesamte Öffentlichkeit Einblick auf die Entwicklung, aber um Täuschungen zu vermeiden, gibt es unabhängige staatlich geprüfte Umweltgutachter, die die einzelnen Schritte der Unternehmen stichprobenartig überwachen. Die Zulassung und Überwachung der Objektivität, Neutralität und Kompetenz der Gutachter erfolgt durch die Deutsche Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Umweltgutachter DAU. Die Registrierung der teilnehmenden Unternehmen nimmt die Handels bzw. die Handwerkskammer vor.

Öko-Audit in der Schule

Für uns als angehende Lehrer stellt sich natürlich die Frage, was kann man mit dem Öko-Audit in der Schule anfangen. Die Antwort sollte uns eigentlich nicht schwer fallen, denn auch in der Schule macht eine ökologische und ökonomischere Arbeitsweise Sinn und hilft neben wirtschaftlichen Aspekten, Geld sparen durch Energiesparen, sicher auch das Umweltbewusstsein der Schüler zu sensibilisieren. In Deutschland haben sich bisher einige Schulen am Öko-Audit beteiligt. Wie dieser Prozess aussehen kann möchte ich am Beispiel der Gesamtschule Schwerte zeigen.

Öko-Audit Anwendung am Beispiel der Gesamtschule Schwerte

Als eine der ersten Schulen im gesamten Bundesgebiet begann die Gesamtschule Schwerte (NRW) mit der Umweltbildungsarbeit im Sinne des Öko-Audits. Ausgangspunkt für das Vorantreiben der Umweltarbeit der Schule war eine existierende Umwelt-AG, die sehr aktiv war, aber sich nicht in das wenig ökologisch und ökonomisch arbeitende Schulsystem integriert fühlte. Mit Hilfe des externen Partners „Umweltbüro Nord e.V.“ wollte die AG die gesamte Schule in ihren ökologischen Prozess einbeziehen. Hierzu wurden im Dezember 1997 zwei Projekttage veranstaltet, an denen 30 Schüler und vier Lehrer die Grundlagen für das Öko-Audit schufen. Dies beinhaltete das Erfassen und Auswerten von Daten zum Energieverbrauch, zum Wasserverbrauch und zum Abfallaufkommen der Schule. Des Weiteren wurden erste Ideen zur Verbesserung in diesen Bereichen gesammelt. Außerdem wurde eine Gruppe aus 15 Schülern, Lehrern dem Schulleiter und externen Helfern gebildet, die für das Umweltmanagement zuständig war. Das Umweltmanagement ist die Verwaltung des ganzen Öko-Audit-Programms, d.h. es wurde geklärt, wie das umweltpolitische Leitbild aussieht, dem die Schule in der Zukunft folgen wollte. Zusätzlich wurden genaue Umweltziele für die nächsten 2 Jahre und deren organisatorische Umsetzung durch ein Umweltprogramm entwickelt. Im Jahr 1998 wurden die Ergebnisse dann durch das Umweltbüro Nord e.V. veröffentlicht, so dass eine interne Zustimmung aller Gremien schriftlich erfolgen konnte und dass andere Schulen die Gesamtschule Schwerte zum Vorbild nehmen konnte. Die schriftliche Erklärung wurde von 70% aller Lehrer und Schüler der Schule unterzeichnet, so dass der Umweltausschuss sich in seiner Arbeit bestätigt und gestärkt fühlte und nun die praktische Umsetzung der bisher erarbeiteten Ideen folgen konnte. Sie beteiligten sich an verschiedenen öffentlichen Wettbewerben, wie z.B. an der BUNDjugend-Aktion “Die Wette”, an der Aktion “Umweltschule in Europa” oder am Projekt “Lebensraum Ruhr”. Aber vor allem wurden auch schulintern Maßnahmen getroffen. Es entstanden Umweltdienste, Energiedienste und es wurden schulinterne Lehrerfortbildungen angeboten usw. Überblick Im Jahr 2001 folgte dann die Umweltbetriebsprüfung um den Öko-Audit-Prozess zu evaluieren und gleichzeitig die Weichen für einen neuen Audit-Zyklus zu stellen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Prüfung findet man in der Umwelterklärung der Gesamtschule Schwerte 2001 im Internet Umwelterklärung

Die Gesamtschule Schwerte hat das Öko-Audit-Verfahren also erfolgreich in ihr Schulprogramm eingegliedert und ist derzeit bemüht, dieses Programm im Sinne der nachhaltigen Entwicklung zu erweitern. Eine Umwelterklärung zum zweiten Öko-Audit-Zyklus liegt momentan noch nicht vor, müsste in naher Zukunft aber erscheinen, um diesen abzuschließen.

Links zum Thema:

  1. ÖKO-AUDIT-INFORMATIONSSYSTEM
  2. GESAMTSCHULE SCHWERTE
  3. BUNDESUMWELTAMT
  4. UMWELTLEXIKON
Seite zuletzt geändert am 09.04.2006 17:08 Uhr