Die Hase als Vorfluter

1.Definition eines Vorfluters

2. Abwasser

 

1. Definition eines Vorfluters:

"Ein Vorfluter ist ein oberirdisches Gewässer (Graben, Bach, Fluss, See), in das ober- oder unterirdisch zufließendes Wasser (z. B. Abwasser) eingeleitet und von dem es abgeführt wird" (www.wissen.de).

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2. Abwasser

Wasser wird zu Abwasser...

Wasser – jeder braucht es, jeder nutzt es. Ein Leben ohne Wasser wäre unvorstellbar. Mittlerweile ist es routinierter Gang zum Wasserhahn, wenn man Wasser benötigt: nur den Hahn aufdrehen, zwischen warm oder kalt entscheiden und schon „läuft’s“... Doch war das nicht immer so umstandslos. Die Historie zeigt, wie sich der Gang von offenen Wasserstellen über Brunnen bis hin zum Kanalnetz entwickelte.

Um den tagtäglichen Wasserverbrauch nachzukommen, drehen wir also bei Bedarf einfach den  Hahn auf. Sauberes Wasser ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Doch wohin wandert das „benutzte“ oder „dreckige“ Wasser, nachdem es in einem Abfluss aus unserem Sichtfeld verschwindet?

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Daten und Fakten

Täglich entstehen sowohl in Haushalten als auch in Gewerbebetrieben oder an der Oberfläche in Form von Regenwasser 45.000m³ Abwasser in Osnabrück. Mit anderen Worten: Mit dem Abwasser, was sich jeden Tag in Osnabrück ansammelt, könnten 1400 Tanklastzüge gefüllt werden.

Betrachtet man den Abwassertransport zu den Klärwerken in einem Jahr, so kommt auf ca. 18Mio. m³ Abwasser. Das entspräche etwa 500 Füllungen von allen Osnabrücker Bädern.

In Osnabrück zählte man im Jahr 2001 circa 85.000 Haushalte mit ungefähr 165.000 Personen sowie etwa 1.600 gewerbliche Betriebe, deren Abwasser durch die städtische Kanalisation zu den entsprechenden Klärwerken transportiert wurde. Prozentual gesehen waren somit annähernd 100% an das Osnabrücker Kanalnetz angeschlossen. Zum Vergleich dazu: In ganz Deutschland waren zu diesem Zeitpunkt circa 93% mit öffentlichen Kläranlagen verbunden.

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Anfänge der Klärwerke

Zur Klärung der Abwasser in Osnabrück entstanden mit der Zeit zwei effiziente Kläranlagen – Hellern und Eversburg.  Seit 2001 sind die Stadtwerke Osnabrück sowohl für den Klärwerks- als auch Kanalbetrieb verantwortlich. Damit liegen also Wasserent- und –versorgung in einer Hand.

Der Grundstein für das Klärwerk in Eversburg wurde 1912 mit dem Bau einer Siebtrommelanlage, die den größten Schmutz aus dem Abwasser herausfilterte, gelegt. 1935 übernahmen dann eine Rechenanlage und eine mechanische Absetzanlage diese Funktion. Im Laufe der Jahre wurde das Eversburger Klärwerk u.a. mit einer biologischen Reinigungsstufe, mit Faultürmen und mit Ausgleichsbecken immer weiter ergänzt und vergrößert, so dass es mittlerweile eine Fläche von ca.  20Hektar umfasst.

In den 60ern entstand das zweite Osnabrücker Klärwerk in Hellern. Hier wird das Abwasser aus den Stadtteilen Sutthausen und Hellern sowie aus der Gemeinde Hasbergen geklärt.  Damit bereitet es ungefähr 10% des gesamten Abwassers aus Osnabrück auf.

Beide Klärwerke passen sich seit jeher durch permanente Modernisierungsmaßnahmen den entsprechenden technischen Standards und den Anforderungen der Umwelt an.

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Das Osnabrücker Kanalnetz

Bevor das Abwasser in den Klärwerken gereinigt werden kann, hat es schon einen längeren Weg hinter sich gebracht.

Nachdem sich der Wasserverbraucher also seinem Abwasser dank eines Abflusses entledigt hat, wird es durch ein ausgeklügeltes Kanalnetz unter unseren Füßen durch das Stadtgebiet zum jeweiligen Klärwerk transportiert. Insgesamt wurden bislang annähernd 1000km Abwasserkanäle unter der Stadt Osnabrück verlegt. Zur besseren Vorstellung: Das entspricht in etwa der Autobahnverbindung von Flensburg  bis zum Bodensee. Teilweise stammen die genutzten Kanäle noch aus den Anfängen des Kanalisationsnetzes (Ende des 19. Jahrhunderts).

 

 

Das Abwasser aus den Haushalten oder den gewerblichen Betrieben fließt durch die Schmutzwasserkanäle direkt zu den Klärwerken.

 

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Schmutz- und Regenwasserkanäle

Nach dem Abwasser-Trennsystem werden in Osnabrück Regenwasser und Schmutzwasser in getrennten Kanälen abgeleitet. Die Schmutzwasserkanäle, die mittlerweile eine Länge von annähernd 480km aufweisen, bestehen aus lasiertem Steinzeug mit einer sehr glatten Oberfläche bzw. teilweise werden auch Kunststoff- oder Gussrohre verlegt. Die aus Beton bestehenden verlegten Regenwasserkanäle weisen eine ähnliche Länge auf.

Durch dieses Trennsystem verringert sich die Menge des Abwasser, das in den Klärwerken aufbearbeitet werden muss, da das weniger stark verunreinigte Regenwasser über Regenklärbecken und Regenrückhaltebecken direkt in die Hase oder Düte geleitet werden kann.

Regenwasser gelangt als Oberflächenabfluss in die Regenwasserkanäle. Von hier aus wird es über Regenklärbecken  in die Hase oder Düte transportiert.

Neben dem Abwasser- Trennsystem gibt es aber auch immer noch einen kleinen Teil an Mischwasserkanälen, in denen Schmutz- und Regenwasser als Mischwasser zum Klärwerk Eversburg gelangen.

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Der Weg des Abwassers

In den meisten Fällen sorgt ein natürliches Gefälle dafür, dass das Abwasser durch die Kanalisation zu den Klärwerken gelangt. Ist dies aber nicht ausreichend, unterstützen über 230 kleine und große Pumpstationen den Abtransport des Schmutz bzw. Mischwassers.

Um vom Zentrum von Osnabrück zum Klärwerk zu gelangen, ist das Abwasser ungefähr 2 Stunden unterwegs.

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Regenrückhaltebecken

Mittlerweile existieren in Osnabrück zahlreiche Regenrückhaltebecken, die  mit einem Aufnahmevolumen von 500.000m³ bei Bedarf speichern und nach den Niederschlägen an die Gewässer weiterleiten.  Auf diese Weise werden selbst bei überdurchschnittlich starken Regenfällen Überflutungen verhindert.

Zusätzlich  gibt es auch noch 8 unterirdische Regenrückhaltebecken, in denen das Wasser vorgereinigt wird.  Diese findet man in Gewerbe- oder Industriegebieten, da das Regenwasser hier meistens besonders verschmutzt ist und somit einer Vorbehandlung bedarf, bevor es in die Hase oder in die Düte fließt. 

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Der Abwasserreinigungsprozess

        

Luftaufnahme des Klärwerks in Eversburg

1)      Zulaufpumpwerk

Diese befördert das Abwasser zu Beginn des Prozesses aus der Kanalisation auf die Höhe des Klärwerks.

2)      Rechengebäude

Über das Zulaufpumpwerk gelangt das Abwasser dann hier her. Nun beginnt der mechanische  Reinigungsprozess: jährlich werden ca. 150t bis 200t Rechengut aus dem Abwasser gefiltert (z.B. Laub, Toilettenpapier, Holz)

3)      Sand- und Fettfang

Danach durchfließt das Abwasser diesen Sand- und Fettfang. Während sich der Sand hier am Boden absetzt, sammeln sich die Fette und Öle and er Oberfläche. Der Sand wird dann auf der Hausmülldeponie entsorgt und as Fett wird in den Faulbehälter (8) des Klärwerks befördert, wo es „ausgefault“ wird. Dieser gesamte Prozess findet in einer abgeschlossenen Halle statt, in welcher die Luft abgesaugt, dann in einem Luftwäscher befeuchtet und letztendlich im Kompostfilter von Gerüchen befreit wird. Auf diese Weise werden jegliche Geruchsemissionen verhindert.

4)      Vorklärbecken

Die Vorklärung ist die letzte Stufe der mechanischen Reinigung. Die organisch ungelösten Feststoffe wie Fäkalien werden durch Sedimentation vom Abwasser getrennt. Auch dieser entstehende Primärschlamm wird in den Faulbehälter (8) gepumpt. Aus dem Faulbehälter fließt dann der ausgefaulte Schlamm über einen Nacheindicker in eine Filterkammerpresse (4a), wo das restliche Wasser aus dem Schlamm gepresst wird. Das wird nun im Filtratspeicher zwischengespeichert (4b).Abhängig von der Kapazität wird diese Filterwasser dann der darauf folgenden biologischen Reinigungsstufe zugeführt.

5)      Belebungsbecken

Die biologische Reinigung erfolgt im Belebungsbecken, wo Mikroorganismen gelöste Schmutzstoffe wie Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate oder Harnstoffe als Nahrung aufnehmen und sie unter Zugabe von Luftsauerstoff in Wasser, Kohlendioxid und eigene Zellsubstanz umwandeln.

6)      Nachklärbecken

Hier trennt sich dann das Gemisch aus dem gereinigten Wasser und den Mikroorganismen, indem sich die Mikroorganismen als Belebtschlamm am Boden absetzen. Der hierbei entstehende Überschussschlamm wird wiederum in den Faulbehälter  (8) abgeleitet. Ein Teil wird noch mal dem Belebungsbecken zugeführt.

7)      Ablauf: Nachklärteiche

In Hellern fließt das gereinigte Wasser von hier aus direkt in die Düte. In Eversburg dagegen fließt das gereinigte Abwasser erst vom Nachklärbecken über einen Ablauf in einen Nachklärteich und von dort dann in die Hase.

8)      Faulturm

Hier werden die Fettschlämme (3), die Primärschlämme (4) und die Überschussschlämme  (6) mit Hilfe von Bakterien „ausgefault“. Das hierbei entstehende Faulgas können in Strom umgewandelt werden und können so einen Teil des Energiebedarfs des Klärwerks  decken.  Der entstehende Faulschlamm wird durch den Prozess der Schlammentwässerung von überschüssigem Wasser befreit.

9)      Blockheizkraftwerke

Durch die entstehenden Faulgase (8) wird hier Strom und Wärme erzeugt. Diese erzeugte Energie wird für den Reinigungsprozess eingesetzt und decken somit einen Teil des Energiebedarfs der Klärwerke.

10)  Mischwasserausgleichsbecken

Hier wird das Mischwasser gespeichert, dass aus der Kanalisation zum Eversburger Klärwerk gelangt. Wenn die Reinigung des Schmutzwassers das Klärwerk nicht vollständig auslastet, kann Mischwasser mit in den Reinigungsprozess eingeleitet werden.

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