Simone Riesenbeck, Claudia Landwehr, AG IX (WS 03/04)

 

Ausarbeitung des Referates zum Thema

Umweltbildung am Beispiel "Osnabrücker Hafen / Industrie"

 

1. Geschichtlicher Rückblick des Hafens. Entstehung und die wichtigsten Daten

2. Der Hafen von Osnabrück – heute

3. Der Stichkanal Osnabrück (SKO)

4. Praxisbeispiele

5. Schluss

6. Bildergalerie

7. Quellen/literatur

 

 0. Einleitung

„Osnabrücks Hafen entdecken"

Dies könnte ein Motto für nachhaltige Umweltbildung sein. Denn nicht jede Stadt
verfügt über einen eigenen Hafen. Aus diesem Grund kann man stolz sein, einen so
wichtigen Standort in seiner Stadt zu haben. Er erfüllt wichtige Funktionen, die für die
Stadt bzw. die Landkreis von Osnabrück von besonderer Bedeutung sind.

Ein Höhepunkt ist die Ausrichtung der Bundesgartenschau am Piesberg in
Osnabrück, für die der Hafen als zentraler Verflechtungs- und Potentialraum
zwischen Innenstadt und Piesberg eine wesentliche Rolle spielt. Die Stadt
Osnabrück möchte die Bundesgartenschau als Impulsgeber zur städtebaulichen
Entwicklung des Hafens geben. Somit eröffnet sich für Osnabrück die Chance, den
Hafen als attraktiven Wirtschaftsstandort in Osnabrück zu profilieren.

Dies könnte ein Punkt sein, schon bei den Kindern anzufangen, um den Hafen als
Besonderheit der Stadt Osnabrück darzustellen, um die nachhaltige Entwicklung zu
fördern. Aber auch der Stichkanal, den die Schiffe passieren müssen um zum Hafen
zu gelangen, und die Natur um diesen und den Hafen herum, bieten Besonderheiten
zur nachhaltigen Entwicklung.

Im ersten Teil der Ausarbeitung werden die Entstehung und Entwicklung des Hafens
dargestellt. Darauf aufbauend wird der Stichkanal mit seinen Schleusen vorgestellt.
Im zweiten Teil werden dann pädagogische Umsetzungsmöglichkeiten zum Thema
Hafen von der Grundschule bis zur Sekundarstufe 11 beschrieben.

 

1. Geschichtlicher Rückblick des Hafens.  Entstehung und die wichtigsten Daten.

 

-          1882 Mittellandkanal soll direkt an Osnabrück vorbeiführen.

 

Ein aus Osnabrück und Bramsche bestehender Ausschuss forderte in der Öffentlichkeit den Bau des Mittellandkanals aus verkehrsgünstigen Gründen direkt an Osnabrück vorbei. Aufgrund des Höhenunterschiedes im Bereich der Ausläufer des Wiehengebirges und des Teutoburger Waldes lies sich dieser Plan wirtschaftlich  nicht verwirklichen.

 

-          1898 erster Plan für den Bau eines Hafens in Osnabrück

 

Nach dieser Planung war der Anschluss an den Ems-Weser-Kanal durch einen Zweigkanal vorgesehen, der in seinem letzten km als Hafenbecken ausgebildet werden und an der Wachsbleiche enden sollte.

 

-          1905 Beginn der intensiveren Verhandlungen und die Vorarbeiten für den Bau des Hafens.

 

Klöcknerwerke und Georgsmarienhütte planten zu dieser Zeit die Weiterführung des Osnabrücker Zweigkanals bis Georgsmarienhütte um dort für Kohle- und Erzumschlag einen Werkhafen zu bauen. Dieses Projekt wurde wegen der hohen Kosten schließlich zu Gunsten eines Erzlagerplatzes im Hafen Osnabrück aufgegeben.

 

Zeitgleich begann die Planung für die Anlage eines Güterbahnhofes im Fledder.

Er war zuerst ebenfalls in Nähe des Hafens geplant trat dann allerdings aufgrund einer Garantieverpflichtung der Provinzialverwaltung Hannover davon zurück.

Bei der Garantieverpflichtung für den Hafen musste sich die Stadt Osnabrück der Provinzialverwaltung Hannover gegenüber verpflichten, jährlich einen Zuschuss bis zu einer Höhe von 161000 Mark für den Fall zu zahlen, dass die veranschlagten Einnahmen aus Kanalgebühren nach Inbetriebnahme des Mittellandkanal nicht erreicht werden sollten.

 

-          1906 Osnabrück erklärte sich bereit mit den Städten Hannover und Linden die sogenannte Kanalgarantie zu übernehmen.

 

Dieses ermöglicht dem Ministerium den Zweigkanal nach Osnabrück zur gleichen Zeit wie den Mittellandkanal zu bauen und wie diesen zu finanzieren. Die Kosten hätten sich andernfalls auf 5,5 Millionen Mark belaufen.

Des weiteren verweigerte das Ministerium für öffentliche Arbeit die Kostenübernahme der Umgestaltung der Bahnanlage (Herstellung von Unterführungen usw.) wenn Osnabrück die Garantieverpflichtung nicht eingehen würde.

 

Im Bereich des vorgesehenen Hafengebiets verlief die alte Hase zwischen der heutigen Römereschstraße und der Wachsbleiche in vielen Windungen mitten durch das Hafen- und Industriegelände ungefähr zwischen Hafenbecken und Rheinstraße. Sie musste ebenso wie die Nette im Hafenbereich verlegt werden.

 

Der damalige Hafenentwurf ist bis zur endgültigen Ausführung hinsichtlich der Straßen- und Gleisführung noch mehrfach geändert worden.

 

-          1912 Beginn mit den Bauarbeiten für die Aushebung und Befestigung des Hafenbeckens und die Aufschließung des Hafengeländes.

 

Bis zur Inbetriebnahme waren längst nicht alle Gelände des Hafen bearbeitet. Die letzten tiefgelegenen Nettewiesen wurden erst nach dem 2. Weltkrieg also gegen 1945 endgültig aufgefüllt.

 

-          1916 lief das erste Schiff ein.

 

Am Montag den 03.04.1916 mittags um 12 Uhr lief das erste Schiff der Schleppkahn der „Weser- Schifffahrtsgesellschaft“ zu Minden „Minden 52“ mit einer Ladung von 475 t Hafer, von Bremen über Minden kommend ein. Dieses Datum ist also der Eröffnungstag des Hafen Osnabrücks. Aufgrund des Krieges verging dieser Tag ohne Feierlichkeiten. 

 

-          Verkehrszahlen von 1917 bis 1941

 

In den ersten 2 ½ Jahrzehnten wurde die an sich stetige Aufwärtsentwicklung des Bahn- und Schiffverkehrs im Hafen dreimal und zwar 1919, 1923 und 1931 unterbrochen. Nachdem der Gesamtverkehr im Jahre 1917 ca 770 000 t erreicht hatte, sank er nach Kriegsende im Jahre 1919 auf ca 310 000 t. Danach gab es einen schnellen Anstieg der Verkehrszahlen bis 880 000t, im Jahre 1922, der wiederum im folgenden Jahr 1923, welches durch die Inflation gekennzeichnet war, jäh auf 260 000 t abfiel. Zwischen dem Inflationsjahr 1923 und dem Wirtschaftskrisenjahr 1931, in denen der Gesamtjahresverkehr fast den gleichen Tiefstand von 260 000 t erreichte, stieg der Verkehr im Jahr 1929 wiederum bis über 800 000t an. Von 1931 ab trat eine gleichmäßige Aufwärtsentwicklung des Verkehrsdurchsatzes ein, bis er im Jahre 1941 1 170 000 t erreichte.

 

 

-          1930 Zunehmend industrielle Besiedelung des Hafengeländes.

 

Nach und nach besiedelten Umschlagsfirmen das Hafengelände. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine Papierfabrik. Anfang der vierziger Jahre waren etwa 75% von den für die Vermietung zur Verfügung stehenden 23,5 ha an 75 Firmen vermietet.

Ebenfalls 1940 kaufte der Hafen von der Wasserstraßenverwaltung die 638 m lange Kanalstrecke vom Nettedüker bis zum Vorhafen der Schleuse Haste einschließlich der Brücke Nr. 83.

 

 

-          1945 kam es zum völligen Stillstand

 

Infolge der Beendigung der Kriegshandlung im Osnabrücker Raum kam der Gesamtbetrieb im Hafen für kurze Zeit zum völligen Stillstand.

Im Mai 1945 wurde der Bahnbetrieb wieder aufgenommen. Der Schiffsverkehr dagegen lief erst wieder im April 1946 an.

 

-          Ca. 1945 Zusammenschluss der Häfen zu einem Verband.

 

Bald nach Beendigung der Kriegshandlungen schlossen sich die Häfen zu einem Verband zusammen, um vor allem in der Zeitspanne der Planwirtschaft für die nötigsten Unterhaltungsarbeiten wenigstens ab und zu einmal eine kleine Materialzuteilung zu erhalten. Der Verband heißt jetzt „Verband öffentlicher Binnenhäfen e.V.“

 

-          1955 Hafenerweiterung Ost

 

Mit der Vermietung eines etwa 4500 qm großen Uferplatzes an die Firma Osnabrücker Kieshandel Walter Bergschneider KG leitete die Städtische Hafenverwaltung die gewerbliche Nutzung des Hafenerweiterungsgebietes Ost ein.

 

 

-          1960 Hafenerweiterung West

 

Infolge des Hochwassers der Hase aufgrund eines Dammbruchs wurde die Hase verlegt. Die Hafenerweiterungen waren schon seit der Idee des Hafen in Planung. Somit wurde diese Gelegenheit genutzt den Hafen durch die Hase einzugrenzen. Dadurch wurde ein Gelände von ca 4 ha dazugewonnen welches für eine Müllverbrennungsanlage reserviert wurde.

 

 

 

 

 

2. Der Hafen von Osnabrück – heute                                                          

 

·        Denn im Blick auf das Schienen-, Straßen- und Verkehrsnetz liegt Osnabrück im Schnittpunkt wichtiger Ost-West und Nord-Süd Achsen.

2.   Außerdem leistet der Hafen drei wichtige volkswirtschaftliche Beiträge:

      ► Bundesgartenschau in Osnabrück. Damit eröffnet sich die

           Chance, den Hafen als attraktiven Wirtschaftsstandort zu

           profilieren. Denn der Hafen spielt im Bereich Innenstadt und

           Piesberg eine wesentliche Rolle als zentraler Verflechtungs-

           und Potentialraum.

 

 

·        Dominierend im Stadtteil Hafen ist die gewerbliche Nutzung, hier liegt aber auch die Kemkensiedlung: Im Stadtteil Hafen leben 1556 Einwohner von denen fast zwei Drittel in einem Ein-Personen-Haushalt wohnen.

► Daten und Fakten zum Hafen (Stand 2001)  

 

Gesamtfläche des Hafens

98 ha

  • Vorratsgelände

21 ha

  • Verkehrsfläche

24 ha

  • Kaianlage

3,6 km

Gleisanlage

 

  • Gleislänge

21,1 km

  • Weichen

68

  • Lokomotiven

3

Lagermöglichkeiten

 

  • Freilagerfläche

98.600 m²

  • Gedeckte Lagerfläche

23.100 m²

  • Tankraum

38.600 m²

Umschlagmöglichkeiten

 

  • Krananlagen

9

  • Löscheinrichtungen für Mineralöl

4

  • Pneumatischer Saugheber für Getreide

1

Unternehmensstruktur im Hafengebiet

 

  • Anzahl der Unternehmen im Hafengebiet

60

  • Unternehmensstruktur

Umschlags- und Speditionsfirmen, Betriebe der gewerblichen Wirtschaft

Umgeschlagene Gütermenge 2001

 

  • Schiffsgüterumschlag 2001

rd. 428.000 t

  • Bahngüterverkehr 2001

rd. 554.000 t

  • Anzahl der Schiffe 2001

rd. 510

  • Anzahl der Waggons 2001

rd. 12.500

  • Hauptumschlagsgüter

Steine und Erden, Mineralöl, Eisenschrott, Zellstoff und Papier

Straßenanbindungen

A1, A30, B51, B65, B68

 

 

Es ist eine Erweiterung des Hafens geplant. Ein Teil der Flächen im Hafen ist dabei als Sondergebiet für das Güterverkehrszentrum dargestellt.

Die wertvollen Grün- und Waldflächen nördlich der Brückenstraße -  mit dem Naturdenkmal Everseiche, den öko-logisch wertvollen Nachklärteichen und dem Wald am Landfahrerplatz- werden im vorliegenden Entwurf zum FNP nicht mehr als gewerbliche Fläche, sondern als Grünfläche und Wald dargestellt. Die bedeutsamen Fuß- und Radwege entlang des Kanals und der Hase sind ebenfalls gekennzeichnet.

 

 

 

3. Der Stichkanal Osnabrück (SKO)                                                         

 

Um zum Hafen zu gelangen, müssen die Schiffe den Stichkanal oder auch Zweigkanal passieren.

 

      ► Durchfahrtshöhe beträgt bei den alten Brücken 4,00 – 4,25 m, bei den     

          neueren Brücken 5,25 m.

           ► Der Höhenunterschied von 9,50 m wird durch zwei Schleusen – Schleuse  

                Hollage bei km 7,200 und Schleuse Haste bei km 12,700 - überwunden.

 

Ausbau des SKO:

      ► Dabei erhalten die neuen Brücken eine Durchfahrtshöhe von 5,25 m.

 

 

 

4. Praxisbeispiele                                                                                           

 

1) Grundschule 1.- 4. Schulklasse

-         Bücher aus der Bibliothek – Informationen sammeln zur Nutzung von Wasserstraßen früher.

-         Was wird alles auf den Wasserstraßen transportiert? Von der Form der Schiffe auf die Ladung schließen.

-         Unterschied zwischen natürliche und künstlichen Wasserstraßen (Kanäle)

► Allgemeine Erklärungen:

-         Flusswasser fließt bergab – Kanäle verlaufen waagerecht

-         Höhenunterschied muss durch Schleusen überwunden werden.

-         Schleusen gibt es auch bei natürlichen Flüssen (wo das Wasser zu steil bergab fließt – Wasserfall). Da wird ein künstlicher Fluss abgezweigt, in dem die Schleuse sich befindet.

 ► Funktion der Schleuse

 

2) 5.-6. Schulklasse

·        Projekt: Modell Hafen

      Dauer: Epoche über vier Wochen in einer 6. Klasse

      Aufbau:

 1. Sachliche Aufarbeitung

-         Aufbau eines Hochseeschiffes

-         Verschiedene Typen von Hochseeschiffen

-         Verschiedene Arten von Häfen

-         Der Hafen als Umschlagsplatz                                        Erdkunde

-         Arbeiten im Hafen                                                                und

-         Hafen und Güterverarbeitung                                          Technik /

-         Ein Hochseeschiff im Hafen                                           Mathematik

-         Überseehäfen auf der Erde

             2. Hafenerkundung

-         Besuch des Hafens in Osnabrück

             3. Bauen von Hochseeschiffen und dem

                 Modell eines Hafens

-         Hafen planen und bauen

             ► Fächerübergreifende Themen

-         Bericht über den Bau eines Modellschiffes                     Deutsch

-         Praktisches Tun in Sprache umsetzen

5. Schluss

Am Osnabrücker Hafen gibt es wirklich viel zu entdecken.

Wir, die wir „nur" in Osnabrück studieren aber nicht wohnen, fanden es sehr interessant, den Hafen und seine Entwicklung sowie den Stichkanal mit seinen Schleusen kennen zu lernen.

Vor allem der Ausbau des Stichkanals, für den der Flusslauf der Hase verlegt werden muss, war sehr aufschlussreich und beeindruckend, so dass wir die Entwicklung weiter verfolgen werden. Ebenso konnten wir uns durch die Besichtigung des Hafens und des Stichkanals mehr mit diesem Stadtteil von Osnabrück auseinandersetzen.

Für Kinder ist es bestimmt sehr interessant den Hafen und Stichkanal zu entdecken. Durch den Ausbau des Stichkanals und die Austragung der Bundesgartenschau werden in den nächsten Jahren viele interessante Punkte und Ziele angestrebt, die für eine nachhaltige Umweltbildung bedeutend sind. Anhand der Bundesgartenschau können die Kinder im Laufe ihrer Entwicklung persönlich miterleben, ob sich durch die Austragung der Bundesgartenschau der Hafen als attraktiver Wirtschaftsstandort profiliert hat.

Ebenso werden durch die Möglichkeit der Besichtigung des Hafens, Stichkanals und deren Schleusen Naturwahrnehmung und -erlebnisse gefördert, denn Heranwachsende brauchen die unmittelbaren Naturwahrnehmungen. Auch ist es in der Umweltbildung wichtig, dass man den Informations- und Erfahrungsaustausch mit Fachleuten sucht, um die Bereitschaft und Fähigkeit zur Selbstreflexion, Dialogfähigkeit und Konfliktlösefähigkeit zu fördern. All dies kann der Hafen von Osnabrück leisten.

Unser Fazit ist, dass der Hafen mehr zu bieten hat, als man sich zu Beginn vorgestellt hat. Wir fänden es sehr wichtig, dass bei den Kindern durch den Hafen eine nachhaltige Umweltbildung gefördert wird und sie sich so mehr mit diesem Teil der Stadt Osnabrück identifizieren und auseinandersetzen, um stolz darauf zu sein einen solchen Standort in der Region zu haben.

 

 

6. Bildergalerie

weitere, z.Z. sehr ähnliche  25 Bilder im Ordner - Auswahl ! (Anm. Becker)

7. Literaturverzeichnis

Hafen Osnabrück: 1916 -1966, Jubiläumsschrift der Stadtwerke Osnabrück Aktiengesellschaft zum 50jährigen Bestehen des Hafens/ Erwin Fleischer (Mitarb.), Stadtwerke Osnabrück Aktiengesellschaft, Sutthausen: Steinbacher 1966