Brauchwasserentnahme Verdächtigungen anlässlich der Haseverschmutzung
Felix- Schoeller- Gruppe Das Familienunternehmen Schoeller zählt zu den Topkonzernen bzgl. der Papierproduktion. Mittlerweile zählt das weltweit anerkannte Unternehmen ca. 2500 Mitarbeiter, dessen Werke sich über Deutschland, USA und Kanada verteilen. In diesen Standorten konzentriert man sich auf die Herstellung von Fotopapiere, Digital Imaging Papiere, Dekorpapiere und technische Spezialpapiere. Das Interesse der Felix Schoeller Gruppe an der Produktion von Spezialpapieren kann man über 100 Jahre zurückverfolgen. Damals (1895) hatte sich ein Mann namens Felix Maria Schoeller entschlossen, sich der Herstellung von Fotorohpapier zu widmen. Um diesen Traum Realität werden zu lassen, erwarb er die Papiermühle in Burg Gretesch in der Nähe von Osnabrück. Heute kann man dem Unternehmen nicht nur eine führende Position auf dem Weltmarkt nachsagen, sondern man kann die Geschichte der Familie und des Unternehmens Schoellers sogar als die Geschichte des Fotopapiers in Deutschland bezeichnen. Die Produktion hochwertiger Spezialpapiere bedarf großer Mengen an Wasser, die das Unternehmen Schoeller aus Grundwasserbrunnen und aus Oberflächenwasser wie dem Belmer Bach (fließt in die Hase) bezieht. Insgesamt werden jährlich ca. 3.000.000 m³ Wasser zur Produktionszwecken der Firma benötigt. Dies entspricht in etwa der Menge Wasser, die von allen Privatpersonen (also so ca. 140.00 Einwohnern) aus Osnabrück verbraucht wird. Hauptsächlich nutzt die Firma das Wasser aus den Brunnen (ca. 2.500.00m²Wasser), während nur ungefähr 20% aus dem Belmer Bach bezogen werden. Das Brauchwasser aus dem Belmer Bach ist ohne eine chemisch-mechanische Aufbereitung und einer zusätzlichen Desinfektion für die Papierherstellung nicht nutzbar. Erst nach gründlicher Reinigung und Aufbereitung steht das Wassre also der Produktion zur Verfügung. Nach der Produktion ist das Abwasser mit unterschiedlichen Füllstoffen wie z.B. Titandioxid oder anderen Mineralien sowie Überreste von Papierfasern und organischen Bestandteilen wie Leimstoffe belastet, so dass es nicht ohne weiteres zurück in den Belmer Bach (und dann in die Hase) geleitet werden darf. Gemäß der Abwasserrahmenrichtlinien durchläuft das Abwasser also eine eigens dafür erbaute interne Betriebsabwasserreinigungsanlage, um so Wasserverschmutzungen vorzubeugen bzw. das Wasser der Hase rein zu halten. Diese Rahmenrichtlinien enthalten klare Vorgaben, in welchem Zustand das geklärte Abwasser wieder zurückgeflutet werden darf, ohne dass z.B. für die Fauna und Flora ein Risiko entsteht. In der Betriebsabwasserreinigungsanlage durchläuft das Abwasser nach seiner Nutzung eine zwei-stufige Klärung. Die erste Stufe besteht wieder aus einer chemisch-mechanischen Reinigung. Danach folgt die biologische Klärungsstufe, in welcher die noch im Abwasser enthaltenen chemischen Bindungen wie Alkohol durch Bakterien sozusagen „aufgefressen“ werden. Der dabei zurückbleibende Bioschlamm kann zusammen mit dem Schlamm aus der ersten Stufe als Papierschlamm in der Bauindustrie für die Produktion von Ziegeln weiter verwendet werden. Im Laufe der Jahre und mit zunehmender Technisierung hat sich der Wasserverbrauch der Firma Schoeller zunehmend verringert. Verdächtigungen anlässlich der Haseverschmutzung Anfang des 20.Jahrhunderts gab es große Probleme anlässlich der Haseverschmutzung. So hatte man damals erkannt, dass Abwässer nicht mehr einfach in die Hase geleitet werden könnten und der Bau des Klärwerks somit unerlässlich war. Über Jahre hinweg standen Klagen über den Hasegestank, die Haseverschmutzung und dem damit unmittelbar zusammenhängen Fischsterben auf der Tagesordnung. Laut Zeitungsartikeln aus damaliger Zeit ist1929 sogar die Rede von einem „Hase- Skandal“: So zeigte sich eine Haseverdreckung vor den Einleitungen des Klärwerks, weshalb die Papierfabrik Schoeller verdächtigt wurde, ungeklärtes Abwasser über den Belmer Bach in die Hase zu leiten. Das Familienunternehmen wehrte sich damals gegen diese Anschuldigungen verweisend auf ihre im Jahre 1911 eingebaute Filtrieranlage, die alle festen Bestandteile der Fabrikabwässer auffing. |